John Davis

(1550-1605)


Die Gemeinsamkeit der „Sunshine“, einer Barkasse von 50 Tonnen und der „North Star“, einer kleinen Pinasse (engl. pinace) ist, dass sie beide Schiffe der Flotte des Kapitäns John Davis waren, mit denen er aufbrach, die Passage zwischen Grönland und Island zu entdecken.

Aufgeschrieben von Henry Morgan, Diener von Kapitän William Sanderson of London.


In England hieß während der Segelschiffszeit ein mit acht Riemen (=Ruder) ausgestattetes, 10 bis 12 m langes Beiboot Pinasse (engl. Pinnace). Dieses wurde als zweitgrößtes Beiboot auf Kriegssegelschiffen mitgeführt und kann auch als Schaluppe bezeichnet werden. Beiboote dienen in erster Linie dem Übersetzen oder der Rettung aus Seenot. Das Übersetzen der Schiffsbesatzung oder der Passagiere geschieht, wenn das Schiff nicht anlanden kann (z.B., weil keine Anlegestelle verfügbar ist).


Beispielbild eines englischen Seglers und einer Pinasse (im Vordergrund)


Am siebenten Tag des März 1586 verließen wir Dartmouth Haven (Grafschaft Devon, Südwest-England) mit vier Seglern. Der „Mermaid“, der „Sunshine“, der „Moonshine“ und der „North Star“. Auf der „Sunshine“ waren 16 Mann Besatzung, der Namen waren: Richard Pope, Kapitän; Mark Carter, Kapitäns Maat; Henry Morgan, Zimmermann; George Draward, John Mandie, Hugh Broken, Philip Jane, Hugh Hempson, Richard Borden, John Filpe, Andrew Madocke, William Wolcome, Robert Wagge, Zimmermann; John Bruskome, William Ashe, Simon Ellis.


Der Südwesten Englands mit markierter Grafschaft Devon.



Dartmouth liegt im Distrikt South Hams in der südwestenglischen Grafschaft Devon.


Der Hafen von Dartmouth


Dartmouth Castle

Unser Kurs war West-Nord-West am siebenten und achten Tag und am Morgen des neunten Tages waren wir am Kap von „Tarrose of Scilly“.

Die Scilly-Inseln (amtlich: Isles of Scilly; kurz: Scilly Isles oder Scillies) sind eine Inselgruppe in Großbritannien (Einwohner: Scillonians) und bestehen aus ca. 55 größeren Inseln und mehr als 90 Inselchen, insgesamt aus mehr als 140 Inseln und Felsenriffen und gehören zu Cornwall. Die größten fünf sind bewohnt. Die Scilly-Inseln waren wegen der vielen Klippen und Unterwasserfelsen immer ein schwieriges Gewässer für die Seefahrt und wurden trotz der Leuchttürme, die erst im 19. Jahrhundert errichtet wurden (der Leuchtturm Bishop Rock ist der westlichste in Großbritannien), manchem Schiff zum Verhängnis.


Scilly-Inseln vor Cornwall


Blick auf die Hauptinsel St.Martins


Anschließend segelten wir an der Südküste Irlands entlang und am 11. Mai waren wir an der Spitze der „Dorses“ . Unser Kurs war bis sechs Uhr des 12.Mai Süd-Süd-West. Am 13.Mai nahmen wir Kurs Nord-West. Wir blieben in Begleitung der „Mermaid“ und der „Moonshine“ bis wir zum 60.Breitengrad kamen. Dort erschien es unserem Kapitän Davis das Beste zu sein, seine Flotte zu teilen, falls uns Packeis im Wege ist. Er selbst segelte nach Nord-West und befehligte die „Sunshine“, auf der auch ich war. Zusammen mit der Pinasse „North Star“ machten wir uns nun auf, die nördliche Passage zwischen Grönland und Island beim 80. Breitengrad zu finden.


So verließen wir unsere Flotte am siebenten Tag des Juni und am neunten Tag desselben Monats kamen wir zu einem Land aus festem Eis, an dessen Küste wir am neunten, zehnten und dem elften Tag des Juni entlangsegelten. Um sechs Uhr abends des elften Tages sahen wir Land, das sehr hoch war und von dem wir später erfuhren, dass es Island war. Am 12. Juni gingen wir dort vor Anker und trafen dort auf viele Leute. Das Land liegt bei Ost und Nord im 66. Grad.



Die Leute dort hatte Vorräte von grünem Fisch, Island Lings, Stockfisch und Fisch, den man Katzenfisch nennt. Von allem hatten sie große Lager. Außerdem hatten sie Schafe, Pferde und Heu für ihre Rinder und ihre Pferde.


Wir sahen auch ihre Hunde. Ihre Wohnhäuser waren an beiden Seiten aus Stein und darüber lag Holz, welches mit Rasen bewachsen war. Die Häuser sind obenauf flach und viele von Ihnen standen nah an der Küste. Ihre Boote waren aus Holz und am Kiel entlang aus Eisen, wie unsere englischen Boote. Sie benutzten Nägel dafür. Desweiteren hatten sie Fischhaken und andere Dinge, wie wir sie auch in England benutzen, um Fische zu fangen.

Ebenso hatten sie metallene Kessel und Gürtel, sowie Geldbeutel aus Leder und Knöpfe aus Kupfer, Beile und andere,kleine nützliche Dinge, so wie wir sie gebrauchen. Sie trocknen ihren Fisch in der Sonne und wenn er trocken ist, lagern sie ihn unter der Decke ihrer Häuser. Wenn wir konsequenter fischen gehen würden, als wir es bisher taten, würden wir auf unserer Reise keine Not mehr leiden, da wir allein an einem Morgen hunderte grüne Fische fingen.

Wir trafen dort auch zwei Engländer mit einem Schiff, die aus England um den Ostertag dieses Jahres 1586 kamen. Einer von ihnen kam zu uns an Bord und brachte uns zwei Lämmer. Des Engländers Name war Kapitän John Royden aus Ipswich, Kaufmann. Er war mit seinem Schiff auf dem Weg nach London.

Und das ist meine Zusammenfassung von dem, was ich in Island beobachtete.


Wir verließen Island am Morgen des 16. Tag des Juni und unser Kurs war Nord-West. Wir sahen an der Küste zwei kleine Barkassen, die vor Anker gingen, aber wir fuhren nicht zu ihnen. Wir folgten unserem Kurs bis zum Ende des Monats.

Den dritten Tag des Juli gerieten wir zwischen zwei Packeisflächen und passierten mitten hindurch. Den ganzen Tag bis es Nacht war und der Kapitän ließ wieder wenden und so fuhren wir in Richtung Grönland. Am siebenten Tag des Juli sahen wir Grönland und es war sehr hoch und es sah sehr blau aus. Wir konnten dort jedoch nicht vor Anker gehen, weil wir von Eismassen daran gehindert wurden, die entlang der Küste waren. Da wir aber noch drei Wegstunden (1 Wegstunde = 4,8 km) vom Land entfernt waren, segelten wir die Küste entlang. Den 17.Tag des Juli sahen wir die Stelle, die unser Kapitän John Davis im Vorjahr „Land of Desolation“ (= Land der Trostlosigkeit) nannte. Aber auch dort konnten wir wegen des Eises nicht anlegen. Den 18.Juli hatten wir ebenfalls Probleme mit Eis und gerieten um drei Uhr morgens erneut in Packeis. Als wir uns davon befreit hatten, fuhren wir weiter entlang der Küste der Trostlosigkeit bis zum Ende des Monats.


Am 3. Tag des August kamen wir in Sichtweite des Gilbert´s-Sund, einer Meerenge am 64.Breitengrad bei 15 Minuten, wo wir uns mit dem General und dem Rest der Flotte verabredet hatten. Hier gingen wir vor Anker um sechs Uhr abends.


Am 4.Tag des August, am Morgen, setzte unser Kapitän mit zehn seiner Männer über an Land. Sie brachten vier der Eingeborenen, die in ihren Booten gerudert kamen, mit sich an Bord unseres Schiffs. Am Nachmittag ging ich auch an Land mit sechs anderen Männern und an Land kamen sieben der Eingeborenen zu uns. Wir fanden an der Küste drei tote Menschen und zwei von ihnen hatten ihre Stäbe bei sich liegen und ihre alte Haute flatterte um die Knochen. Die dritte Leiche, die wir für eine Frau hielten, hatte nichts bei sich liegen.

Wir sahen auch ihre Häuser am Meer, die auf beiden Seiten aus Holz und von Pfosten überspannt waren, die mit Erde bedeckt waren.


Wir sahen Füchse die Hügel entlang laufen. Es ist ein zerbrochenes, unebenes Land, durch das wir gingen. Ringsum waren zerbrochene Inseln (Eisschollen?).

Am 21.August schickte der Kapitän das Boot mit sechs seiner Männer ans Land, um Holz zu holen. Dort waren 31 der Leute dieses Landes und wir dachten, sie würden unsere Männer töten, als sie ihre Pfeile nach ihnen schossen. Wir, die wir an Bord des Schiffes waren, mußten mit ansehen, wie die Fremden auf unsere Männer losgingen, worauf der Kapitän der Pinasse (North Star) nach ihnen schickte. Als sie die Pinasse auf sich zukommen sahen, drehten sie um und der Kapitän der Pinasse schoß in diesem Moment ein Salve auf sie, verletzte aber keinen von ihnen. Er wollte ihnen nur Angst machen.


Links:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wiltshire

http://www.wiltshire.gov.uk/community/getcom.php?id=3